Geschwindigkeitskontrollen sind der Stadtverwaltung zufolge auch in den Ferien notwendig. Foto: dpa/Daniel Karmann

Ausgerechnet in der Ferienzeit blitzt das Ordnungsamt vor den Schulen in der Schickhardtstraße, obwohl dort weniger Schüler unterwegs sind.

Warum ausgerechnet jetzt? Diese Frage dürften sich einige Autofahrer gestellt haben, die am Donnerstag, 4. April, in der Schickhardtstraße im Stuttgarter Süden unterwegs waren. In der Nähe der Schulen hatten Verkehrsüberwacher des Ordnungsamts eine Radarkontrolle aufgebaut, um Tempoverstöße in der 30er-Zone festzuhalten. Allerdings dürften kaum Schüler unterwegs gewesen sein, denn die Kontrolle fand in der zweiten Woche der Osterferien statt. Welchen pädagogischen Sinn sollte eine solche Maßnahmen dann aber haben?

Laut dem Amt für öffentliche Ordnung sei die Tempo-30-Zone „keine wohlwollende Empfehlung“. Jeder sei verpflichtet, sich daran zu halten. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h wurde in der Schickhardtstraße bereits 2014 eingeführt. Ergänzende Schilder wie „Kinder“ oder „Schule“ sollen zudem die Aufmerksamkeit und das Verständnis der Autofahrer erhöhen, erklärt Harald Knitter, Sprecher der Stadt.

„Schutzwürdige Stelle“

Knitter verweist zudem auf die Sporthalle Süd und das Stadtbad Heslach, die sich ebenfalls in dem Bereich befinden. So müssten Autofahrer „auch während der Schulferien davon ausgehen, dass sich Kinder in diesen Bereichen aufhalten“. Zudem würden viele Schulen Ferienprogramme anbieten. Schon aus diesem Grund sei es wichtig, dass sich die Autofahrer an dieser „schutzwürdigen Stelle“ auch in den Ferien an Tempo 30 halten, so Knitter auf Anfrage unserer Zeitung.

Auch habe es aktuell Beschwerden über Autofahrer gegeben, die zu schnell unterwegs gewesen sein sollen. Bei den Geschwindigkeitskontrollen seien dann tatsächlich viele Autofahrer erwischt worden. „Die Messergebnisse bestätigen die Beschwerden, sowohl außerhalb der Ferienzeit, aber auch während der Ferien“, sagt Stadtsprecher Knitter.

Nach Angaben der Polizei lassen sich die Unfälle in der Straße jedes Jahr an einer Hand abzählen. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 sei es jeweils zu maximal vier Unfällen pro Jahr gekommen. Die Tendenz sei aber eher steigend. Die Unfälle ließen sich „nicht immer auf eine überhöhte Geschwindigkeit der Autofahrer“ zurückführen, sagt die Polizeisprecherin Kara Starke. Neben den Ursachen variiere auch das Alter der Unfallopfer. „Die wenigsten Betroffenen waren im Schulalter“, sagt sie. So verlor etwa im November 2023 eine 77-Jährige aus mutmaßlich medizinischen Gründen in der Schickhardtstraße die Kontrolle über ihr Auto und prallte gegen eine Bande am Gehweg.